Das Pflanzenreich in Kirgisien bietet ungefähr viertausend unterschiedliche Arten platz. Diese große Artenvielfalt liegt in den unterschiedlichen Landschaften, den verschiedenen Höhen, den Gebirgskanten und Höhlen, welche in vielen Fällen einen eigenen Mikrokosmos und -klima darstellen.
In den tiefer liegenden Tälern und in den niedrigen Vorbergen sind Steppen vorherrschend. In der mittleren Gebirgszone sind Wiesen, Wälder und Sträucher verbreitet, während in den hohen Gebirgszonen Alpenwiesen, Stachel- und Dornteppich Bereiche sowie Gebirgstundra (baumarmer bis baumfreier Landschaftstyp) vorgefunden werden. Die "Dornigteppich"-Vegetation schließt die Mineralgesteingebirgsbereiche ein.
Die Wälder von Kirgisien: Die am weitesten verbreiteten Bäume sind Fichten, Wacholderbüsche (archa), Nuss- und Obstwälder. Es gibt auch Ahornbäume, Pappelweiden, Birkenwälder und die Tien-Shan Vogelbeerbäume, die überall wachsen. Die Walnusswälder wachsen auf einem Gebiet von über 600.000 h und gelten als die größten Walnusswälder der Welt. Außerdem gibt es im Südosten von Kirgisien im Fergana- und dem Chatkaltal auf Höhen zwischen 1.000 und 2.200 m ü. d. M Apfelbäume, Birnenbäume sowie Kirsch-, und Pflaumenbäume, Trauben und Himbeerstöcke.
Die Wälder im Süden des Landes sind durch intensive Abholzung gefährdet. Einerseits werden die Bäume gefällt, um wertvolles Holz für den Export und den inländischen Gebrauch zur Verfügung zu stellen (für Gebäude und Brennholz), andererseits werden einige Bereiche des Waldlandes aber auch von den Landwirten für Ackerbau und Landwirtschaft gerodet. Vieh zertrampelt häufig junge Bäume. Auch Plagen, wie die Zigeunermotte, tragen ihren Anteil zur Zerstörung der bewaldeten Bereiche bei. Kirgisien hat den Gebrauch chemischer Mittel in Übereinstimmung mit völkerrechtlichen Verträgen und aus bloßen ökonomischen Kosten verringert oder beseitigt. Zusätzlich versucht man neue Methoden bei der Schädlingsbekämpfung anzuwenden, wie beispielsweise die Verbreitung neuer Insektenarten, die helfen Plagen zu bekämpfen. Auch Krankheiten verringern die Anzahl der Bäume. Außerdem gibt es eine Fülle internationaler Projekte für die Erhaltung und Erweiterung der Waldressourcen innerhalb des Landes.
Strauchdickichte wie Karaghun, Kirsche, Rosenkranz, Pistazie, Mandel, Kirschpflaume, Sanddorn, Sauerdorn und Weide sind weit in der Landschaft verbreitet. Sanddorn, Heckenrose und Weide wachsen vor allem in den Überschwemmungsgebieten von mehreren Flüssen.
Auf den Alpenwiesen (ca. 3.000 m ü. d. M.) wachsen Edelweiß, Löwenzahn, Alpenaster, Semyenovzwiebel und Primeln. Im Gegensatz zu Europa ist das Edelweiß nicht selten und Löwenzahn wird nicht für Unkraut gehalten. Zu bestimmten Jahreszeiten sind die Berghänge mit Mohnblumen oder Tulpen übersät. Ungefähr 5 Kilometer südlich des Jety Orguz Sanatoriums liegt ein Tal, welches als Dolina Svetov bekannt ist (Tal der Blumen). Ab Mai, wenn es Unmengen von Mohnblumen gibt, funkelt es vor Farben. Angeblich gibt es in diesem Tal auch Felszeichnungen, aber niemand scheint genau zu wissen wo. Dafür gibt es viele Jurten, die als Unterkunft genutzt werden können.
In den Wäldern, Steppen und Wiesen gibt es viele verschiedene Arten von Pilzen. Pilze sammeln ist hier eine sehr beliebte Aktivität.
Die Flora von Kirgisien umfasst viele Pflanzen mit unterschiedlichen Verwendungszwecken. Sie dienen beispielsweise der Ernährung und als Heilpflanzen, außerdem als Material auf dem Bau, zur Herstellung von Möbeln, Artefakte wie Musikinstrumente und Grasteppiche (chiy) und als natürliche Farbstoffe.
Apfel ungefähr 14000 h Apfelbäume im Süd-Kirgisiens.
Artscha - Wacholder ein sehr robuster Baum, der auch einem täglichen Temperaturwechsel bis zu 80 Grad Celsius gewachsen ist und bis zu 200 Jahre alt werden kann. Die Bäume gedeihen indem sie sich an Felsen anschmiegen, auch wenn sie dort nur wenig Boden haben, um ihre Wurzeln zu nähren.
In den Tälern erreichen sie unter ganz anderen Bedingungen sogar eine Höhe von 15 Metern. Vier verschiedene Sorten bilden fast die Hälfte der Waldfläche in Kirgisien. Ihre starken Wurzelsysteme dienen als Hindernis für Erdrutsche und Lawinen. Gräser stellen eine große Bedrohung vor allem für junge Wachholdersträucher dar, denn sie nehmen der Erde die Feuchtigkeit. Eine weitere Bedrohung ist der Mensch, denn viel von den Beständen wurde abgeholzt.
Birke: Die Bergbirke wächst in Gruppen im gesamten Bergbereich.
Edelweiss: Es gibt vier Sorten von diesen "Blumen der Felsen" gedeihen vor allem in der Issik-Kul-Region in Kirgisien. Sie blühen zwischen Juni und September.
Edward's Pentilium: Bekannt unter der Bezeichnung "die Blume der Aigul" oder "die Mondblume". Es gibt eine Legende über einen Khan, der über ein Gebiet, das die Seidenstraße kreuzte, herrschte, und eine einzige Tochter namens Aigul hatte. Sie liebte den Heeresführer der Armee des Khans, Kozulan, der während den Kämpfen mit den Eroberern umgekommen war. Seine Soldaten brachten ihr sein Herz, und sie begrub es trauernd. Dann stürzte sie sich von der Spitze eines Berges herunter. Dort, wo die Tropfen ihres Blutes hinfielen, wuchsen wunderschöne Blumen. Diese Blumen wachsen ausschließlich in einer Region rund um Batken im Süden des Landes. Der einzige Ort, wo sie noch gefunden wurden, ist in den Bergen Afghanistans. Sie wurden von dem berühmten deutschen Orientreisenden, Alexander von Humboldt entdeckt, obwohl es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt, dass er tatsächlich diese Region besuchte. Die Blume ist deshalb ungewöhnlich, weil ihre Samen sieben Jahre im Boden reifen und es anschließend weitere sieben Jahre braucht, bis die Blüten auf den dünnen Halm erscheinen. In der Regel blühen diese Blumen Ende April und Anfang Mai. Sie blühen normalerweise bei Vollmond und im ersten Jahr gibt es nur eine einzelne Blüte. Dann ein Jahr später, zwei. Nach einem weiteren Jahr drei. Nach Ansicht der lokalen Bewohner sind sie Beispiele der „Mondblume“, die aus dreißig Blüten auf einem Stengel besteht. Obgleich die Blume nicht sehr selten ist und nicht im roten Buch von Kirgisien verzeichnet ist, gilt es als Blasphemie sie zu pflücken. Schulkinder werden sogar vom Unterricht befreit, um in ihrer Nähe zu patrouillieren und "Touristen" am Pflücken der Blumen zu hindern.
Zuchtrute: eine Pflanzenart, die bis zu 3 Metern hoch wird, und nur einmal in sechs Jahren helle gelbe Blüten trägt.
Baldrian und Sternanis: (fraxinella "das nicht zu besingende"). Diese Pflanze, mit blassrosafarbenen Blüten, könnte an den brennenden Busch erinnern, der von Moses auf den Hängen des Berges Sinai gefunden wurde. Die Drüsen der Pflanze scheiden ätherische Öle aus und wenn man ein brennendes Streichholz in die Nähe dieser Pflanze bringt, beginnt die sie umgebende Luft mit einer hellblauen Flamme zu brenn, wobei sich aber die Blätter nicht entzünden und intakt bleiben. Tatsächlich enthält die Luft um die Pflanze eine Mischung aus Partikeln, die helfen, sie vor der Hitze der Sonne während des Tages und der extremen Kälte in der Nacht zu schützen. Dieses Gemisch ist es was brennt.
Zwei Warnhinweise:
1.) Bitte machen Sie KEINE eigenen Versuche! Es ist KEINE gute Idee, ein brennendes Streichholz in die Nähe einer Pflanze zu bringen; ganz besonders in der Hitze des Sommers, da eine große Feuergefahr besteht. Es kann für die Umwelt verheerende Konsequenzen haben sowie das Leben und die Gesundheit gefährden.
2.) Die Pflanze muss mit größter Vorsicht angefasst werden. Schützen Sie Ihre Haut vor Substanzen, die von der Pflanze erzeugt werden. Die Haut könnte brennen und leider sind die Folgen nicht sofort erkennbar. Erst nach einiger Zeit wird der Schaden deutlich. Es ist am besten die Blumen NICHT anzufassen und zu pflücken.
Flieder: Dreißig Arten von Emerus, (eine Art der Pflanze aus der Flieder Familie) wachsen in Kirgisien. Es sind strauchartige Bäume die von 1 bis 1,5 m breit und 1 m. hoch sein können und bunte Blüten haben.
Birnbäume wachsen normalerweise auf den südlichen Hängen der Berge und die meisten Wilden sind denen sehr ähnlich, die in den Gärten und auf den Obstplantagen gefunden werden können.
Pistazie: Ein kleiner Baum, der bis zu 5 m hoch wird. Einige Leute nennen ihn "Baum des Lebens" und verehren die Pistazie als Quelle "von Lebendigkeit, von Gesundheit und von langem Leben". Sie werden auch bei der Behandlung von Lungenflügel- und Nierenstörungen verwendet. Die Nüsse reifen im Juli. Ihr Holz wird auch auf dem Bau benutzt. Die Bäume können extreme Bedingungen überleben und bis zu 150 Jahren alt werden.
Prangros wird im Winter als Tierfutter verwendet, aber wenn es grün ist, ist es giftig und kann beim Anfassen Blasen verursachen.
Sanddorn: Es mag seltsam sein, dass eine Pflanze mit diesem Namen in einem Binnenland wie Kirgistan wächst, aber es gibt sie. Mit reichlich goldenen Beeren und spitzen Dornen. Die Beeren werden mit ihren hohen Vitamingehalt für Marmelade, Saft, Wein und Öl verwendet. Die Pflanze ist sehr nützlich, auch deshalb weil ihre Wurzeln und Blätter den Boden festigen und verhindern, dass er von Sommerüberschwemmungen weggespült oder ausgewaschen wird.
Semyenov's Weißtanne: wächst vor allem im westlichen Tien Shan auf schattigen steilen Hängen. Es handelt sich um einen dichten immergrünen Baum, reich an Holz und ätherischen Ölen, die sich aus seinem Harz gewinnen lassen und sowohl in der Parfüm- als auch in der Pharmaindustrie verwendet werden.
Shrenk's Tanne: "Die Königin des Tien-Schan", wächst auf steilen Berghängen, auf einer Höhe zwischen 1300-3000 m. Sie wächst sehr gerade und wird bis zu 45 m hoch. Die eine Seite des Baumes, die sich mit den Wurzeln an die felsige Oberfläche klammert, ist immer dem Berg zugewandt, während die andere Seite in die Weite des offenen Raums zeigt.
Schneeglöckchen: eine beliebte Frühjahrsblume, die man normalerweise nur imTschui Tal findet.
Sogdian alycha - die Bergpalme: kann, an ein und demselben Busch, sowohl bei den Blättern, als auch bei den Früchten, eine verwirrende Auswahl an Farben zum Vorschein bringen. Sogar die Früchte können verschiedene Formen und Größen haben. Diese Bäume beginnen etwa im Alter von fünf Jahren Früchte zu tragen und können bis zu 120 Jahre alt werden.
Tulpen: es gibt etwa 22 verschiedene Sorten wilder Tulpen, die in Kirgisien wachsen. Acht von ihnen sind so selten, dass man sie als gefährdete Arten auf die rote Liste gesetzt hat. Unter den Bekanntesten sind die Greigue, manchmal genannt die "Grüne Tulpe", die Kauphman und die Zinaida. Es gab Spekulationen was die Tulpenwiesen betrifft, doch eine Reihe von Projekten wurde gestartet, um sie zu bewahren. Dazu gehört auch das staatliche Chunkurchak Biological Reserve in der Chunkurchak Schlucht, nur 25 km von Bischkek entfernt. Die Blumen blühen vor allem im April und Mai.
Walnuss: Der Walnussbaum gehört wahrscheinlich nicht zu den einheimischen Arten dieser Region. Er kam wahrscheinlich weit aus dem Südosten, möglicherweise aus Malaysia. Alexander der Große und seine Armee entdeckten ihn in Zentralasien und schickten Proben nach Griechenland zurück, wo sie auch gediehen. Seit damals sind die Nüsse im Russischen als "Griechische Nüsse" bekannt. Eine Ironie, die bei der lokalen Bevölkerung immer noch Unverständnis hervorruft. Die Bäume wachsen im Süden des Landes in Djalal Abad, in den Tschatkal Bergen und im Ferghana Tal in Höhen zwischen 800 und 2000 m ü. d. M. Vielleicht ist der bekannteste Ort, wo man sie finden kann Arslan Bob. Aber nichts desto trotz findet man sie in der gesamten Region. Die Bäume haben eine große breite Krone und die Nüsse bilden zur Erntezeit einen Teppich von Nüssen um den Stamm. Die Nuss hat einen sehr hohen Kalorienwert. Das Holz ist ein wertvoller Rohstoff. Es wird auf dem Weltmarkt zum gleichen Preis wie Silber gehandelt. Walnussholz ist bei Entscheidungsträgern auf der ganzen Welt äußerst beliebt. Die Vorteile dieser wertvollen Bäume haben dazu geführt, dass viele ihrer Waldgebiete abgeholzt wurden.